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Donnerstag, 28. Juli 2011

Breivik hatte Kontakt zu britischen Rechtsextremen

War der norwegische Attentäter Teil eines Terrornetzwerks? Er behauptet, Verbindungen in mehrere Länder gehabt zu haben.

In Europa wächst die Angst, dass der Attentäter Anders Breivik Teil eines internationalen rechtsextremen Terrornetzwerks sein könnte. „Wir können nicht ganz ausschließen, dass jemand anderes involviert war“, sagte der Osloer Chefankläger Christian Hatlo der britischen Zeitung „The Guardian“. „Dies basiert vor allem auf der Information, dass es noch zwei weitere Zellen gegeben habe.“


Auch Breiviks Anwalt Geir Lippestad erklärte auf einer Pressekonferenz, dass Breivik ihm gegenüber Komplizen erwähnt habe. Breivik habe behauptet, er sei Teil eines Netzwerks, von dem es zwei Zellen in Norwegen sowie mehrere weitere im Ausland gebe.

In seinem 1500-Seiten Manifest behauptet Breivik, Teil einer internationalen rechtsextremen Organisation mit dem Namen „Die Tempelritter“ zu sein. Es gebe neun Gründungsmitglieder aus acht Ländern. Organisiert sei die Gruppe in einem losen Netzwerk aus 15-80 Zellen, keine der Zellen habe mehr als drei Mitglieder.


Polizei sucht nach möglichen Komplizen

Bislang ist vollkommen unklar, ob diese Behauptungen stimmen. In seinem Manifest erwähnt Breivik einen angeblichen britischen Mitbegründer der „Tempelritter“, der ihm beim Gründungstreffen des Netzwerks im Jahr 2002 als „Richard the Lionhearted“ (Richard Löwenherz) vorgestellt wurde und in der Folge zu Breiviks Mentor wurde.

Der Zeitung „Daily Telegraph“ gelang es, einen vorbestraften Rechtsextremen aufzuspüren, der im Internet unter dem Namen „Lionheart“ bloggt. In seinem Blog schrieb er, dass es die Aufgabe der Tempelritter sei, Europa vor der Islamisierung zu retten.


Der Mann, der mit bürgerlichem Namen Paul Ray heißt, stritt gegenüber dem „Telegraph“ jegliche Kontakte zu Breivik ab. Dennoch sagte der britische Premier David Cameron vor Journalisten, dass er die Behauptungen Breiviks „sehr ernst“ nehme. Laut „Guardian“ sucht die britische Polizei derzeit nach möglichen Komplizen Breiviks in England.

Härter gegen die rechtsextreme Szene

Unterdessen scheint klar zu sein, dass Breivik intensiven Kontakt mit der britischen rechtsextremen Vereinigung English Defense League (EDL) unterhielt. Das britische Boulevardblatt „The Sun“ berichtet, Breivik habe im März an einer EDL-Kundgebung im englischen Newcastle teilgenommen. Darryl Hobson, der die Protestmärsche der EDL organisiert, bestätigte gegenüber dem „Telegraph“, dass mehrere Mitglieder seiner Organisation Breivik kennen gelernt hätten. Ein anderes EDL-Mitglied erklärte der Zeitung, dass er Breivik als „extrem intelligent, artikuliert und sehr umgänglich“ erlebt habe.

Die English Defense League organisiert Protestmärsche gegen eine angebliche „Islamisierung“ Englands, ihre Mitgliederzahl wird auf mehrere Tausend geschätzt. In seinem Manifest behauptet Breivik, die EDL von Anfang an mit „ideologischem Material“ versorgt zu haben.

In einer offiziellen Erklärung verurteilte die EDL die Tat. Dennoch könnte sie ihre Verbindung zu Breivik noch teuer zu stehen kommen: David Cameron hat bereits angekündigt, in Zukunft härter gegen die rechtsextreme Szene vorgehen zu wollen.

Quelle: welt.de

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