winsim

eteleon - mobile and more

Donnerstag, 28. Juli 2011

Anders Behring Breivik

Anders Behring Breivik (IPA: ['andəʂ 'beːriŋ 'bræɪviːk], Pseudonyme Andrew Berwick und Sigurd Jorsalfar; * 13. Februar 1979 in London]) ist ein mutmaßlicher antimuslimischer Terroris. Er wurde am 22. Juli 2011 als Tatverdächtiger im Zusammenhang mit den Anschlägen in Norwegen 2011 festgenommen. Breivik gestand die Tat am nächsten Tag und äußerte sich zu seinen Motiven.

Der gebürtige Norweger wuchs in gut situierten Verhältnissen im Osloer Westen auf. Seine Eltern ließen sich ein Jahr nach seiner Geburt (1980) scheiden. Bis kurz vor der Tat wohnte Breivik bei seiner Mutter, einer ausgebildeten Krankenschwester, während er zu seinem Vater, einem früheren Diplomaten, seit 1995 keinen Kontakt mehr hat. Breivik besuchte Schulen in westlichen Stadtteilen der norwegischen Hauptstadt und legte sein Abitur am angesehenen Handelsgymnasium Oslo ab.Nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, versuchte er erfolglos, verschiedene Firmen zu etablieren, so etwa ein Unternehmen, das sich auf den Verkauf ausländischer Waren in Norwegen spezialisierte, sowie ein Online-Handelsgeschäft.Eigenen Angaben zufolge verdiente er mit dem Vertrieb von Computer-Software circa vier Millionen norwegische Kronen, die er für den Aufbau einer anti-islamischen Organisation verwenden wollte. Bei Börsenspekulationen hätte er jedoch das Geld wieder verloren.


Im Mai 2009 ließ er das in der Gemeinde Åmot ansässige Agrarunternehmen Breivik Geofarm im Handelsregister eintragen.Laut Registereintrag wollte sich Breivik dem „Anbau von Gemüse, Melonen, Wurzel- und Knollengewächsen“ widmen. Für das Unternehmen, das er alleine betrieb, kaufte er am 4. Mai 2011 sechs Tonnen Kunstdünger, der nach Angaben der Polizei zum Bombenbau verwendet worden sein könnte.Einige Tage nach den Anschlägen fand die Polizei auf dem Gelände von Breiviks Farm Sprengstoff, den sie kontrolliert zur Explosion brachte.Auf seinen Namen sind im staatlichen Register zwei Waffen eingetragen, darunter eine Pistole des Herstellers Glock und ein halbautomatisches Selbstladegewehr des Typs Ruger Mini-14.

Breivik war von 1999 bis 2006 Mitglied der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet. Zwischen 1997 und 2007 engagierte er sich in der Jugendorganisation der Partei und war dort in verschiedenen Funktionen tätig. Von Januar bis Oktober 2002 leitete er den Ortsverband Oslo West, anschließend war er bis zum November 2004 im Vorstand des Ortsverbandes tätig. Breivik war bis zum Bekanntwerden seiner Tat Mitglied der Johannisloge St. Olaus til de tre Søiler, einer christlichen norwegischen Freimaurerloge, in der er den dritten Grad erworben haben soll.

Von 2005 bis 2007 und von Juni 2010 bis zu seinem Ausschluss kurz nach den Attentaten gehörte Breivik dem Oslo Pistolklubb an, einem unpolitischen Sportschützenverein in Oslo, der im norwegischen Schützen- und Sportverband organisiert ist. Er nahm laut Angaben des Vereins ab Juni 2010 an 13 organisierten Trainingseinheiten und einem Wettbewerb teil, ohne dem Verein in Bezug auf politische Standpunkte oder auf andere Weise aufgefallen zu sein.


Breivik setzte am 22. Juli 2011, als Polizist getarnt, auf die Insel Utøya über, auf der das alljährliche Zeltlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation Arbeidernes Ungdomsfylking stattfand. Zuerst gewann er das Vertrauen einiger der anwesenden Jugendlichen, eröffnete dann ohne Vorwarnung das Feuer auf sie und tötete im Laufe von etwa 60 Minuten insgesamt 68 Menschen. Er wird auch mit den Bomben in Verbindung gebracht, die etwa zwei Stunden zuvor in Oslo detoniert waren und acht Menschen töteten. Er wurde auf Utøya festgenommen und befindet sich in Polizeigewahrsam. Ob Breivik allein gehandelt hat, ist nicht bekannt. Er behauptete zuletzt, Helfer gehabt zu haben.


Ideologischer HintergrundNach einer ersten Einschätzung des Fahndungschefs Øystein Mæland hat Breivik „wohl eine rechtsextreme, christlich-fundamentalistische Haltung“.Der norwegische Sozialwissenschaftler Lars Gule charakterisiert Breivik mit den Worten: „Er ist nationalkonservativ, nicht Nazi. Er hat eine konservative, christliche Ideologie, aber ich denke nicht, dass man ihn mit Recht einen christlichen Fundamentalisten nennen kann.“Angaben der schwedischen Expo-Stiftung zufolge war Breivik seit 2009 im rechtsextremen Forum nordisk.nu aktiv. Im norwegischen islamkritischen Forum Document.no hat Breivik 75 Beiträge hinterlassen. Unter anderem erklärte er hier, warum er die als zu gemäßigt und etabliert erachtete Fremskrittspartiet wieder verlassen habe. Er bezeichnete es als Fehler der Partei, dass sie „multikulturellen Forderungen und den suizidalen Idealen des Humanismus“ nachgegeben habe.In den letzten Jahren vor dem Anschlag beteiligte er sich am Aufbau eines norwegischen Ablegers der English Defence League, der Norwegian Defence League.

Unter dem Pseudonym Andrew Berwick hat Breivik die seiner Tat zugrunde liegenden Gedanken in einem über 1500-seitigen Manifest mit dem Titel 2083: A European Declaration of Independence ausgeführt. In der auf Englisch verfassten Schrift, deren Deckblatt das Kreuz des Templerordens zeigt,warnt er vor einer Bedrohung Europas durch „Multikulturalisten, Kulturmarxisten und kapitalistische Globalisten“. Bei der Schrift handelt es sich nicht um eine Monografie, sondern zu großen Teilen um ein Konvolut aus übernommenen Texten von islamfeindlichen Webseiten wie Gates of Vienna.An mehreren Stellen zitiert Breivik ausführlich Texte des norwegischen Bloggers Fjordman, den er als seinen „Lieblingsschriftsteller“ bezeichnet.

Wenige Stunden vor den Anschlägen stellte er ein etwa zwölf Minuten langes Video mit dem Titel Knights Templar 2083 ins Internet. Breivik beschreibt sich in seinen Veröffentlichungen als hochstehendes Mitglied einer Nachfolgeorganisation der Tempelritter, die angeblich 2002 in London gegründet worden ist. Er bezieht sich auf den Sieg über die Türken vor Wien 1683 und auf historische Gestalten aus der Reconquista und den Kreuzzügen, die er als Vorkämpfer gegen den Islam begreift: „Wir schauen darauf, was unsere Vorväter [...] taten und stellen fest, dass wir Europa nur retten können, wenn wir die Prinzipien unserer Vorfahren annehmen. [...] Vorwärts, christliche Kämpfer!“ Als wichtige Grundsätze nennt er explizit „Stärke, Ehre, Aufopferung und Märtyrertum“.

Breiviks Manifest enthält ein in Tagebuchform geführtes Protokoll über die Vorbereitung der Anschläge. Mehrere Passagen des Werkes sind fast wörtlich dem sogenannten Unabomber-Manifest (1995) des US-amerikanischen Bombenlegers Ted Kaczynski entnommen.

Vermutungen über psychischen ZustandDer forensische Psychologe Marc Sageman sieht einige Parallelen auch zur Persönlichkeitsstruktur Kaczynskis, der ebenfalls jahrelang an einem Manifest geschrieben habe, um dann mit Gewalttaten auf seine Theorien aufmerksam zu machen. Sageman sieht keine Hinweise für eine psychische Erkrankung bei Breivik. Der Philosoph Helge Høibraaten wendet sich dagegen, Breivik nur als einen Verrückten zu betrachten.

Breiviks Verteidiger Geir Lippestad hält den Täter „mit hoher Wahrscheinlichkeit [für] psychisch gestört“, gegebenenfalls für geisteskrank und schuldunfähig. Eine rechtspsychiatrische Untersuchung wurde angekündigt und dauere nach seinen Angaben sechs bis zwölf Monate.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Anders_Behring_Breivik

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen